Die Bülows
sind heute eine der weit verzweigtesten Adelsfamilien in Deutschland. Ihr
Ursprung wird aus dem Lande Mecklenburg geleitet. 1229 wird Gottfried von
Bülow in Bülow bei Rehna als Besitzer von Ritterhufen erwähnt.
Höchstwahrscheinlich sind die Bülows aber nicht ein eingeborenes wendisches
Geschlecht, sondern im 12. Jahrhundert unter Heinrich dem Löwen im Zuge der
Kolonisation nach Mecklenburg eingewandert.
Bereits 1236 beteiligten sich Mitglieder der Familie an der
Gründung des Klosters in Rehna, das bis zur Reformation in enger Verbindung
mit den Bülows stand und mit großen Stiftungen von der Familie versehen
wurde.
Ende des 13. Jahrhunderts wurden über das Stammgut Bülow
hinaus umfangreich Besitz in der Umgebung erworben. Mit dem Beginn des 14.
Jahrhunderts breitete sich die Familie stark aus und gewann eine enorme
Machtstellung im westlichen Mecklenburg. Während des 14. Jahrhunderts waren
vier Familienmitglieder Inhaber des Bistums Schwerin: Gottfried, Ludolph,
Heinrich und Friedrich von Bülow. Friedrich weihte während seiner Amtszeit
das bekannte Doberaner Münster. Die Familie kam im Laufe des Spätmittelalters
zu großem Reichtum, der es ermöglichte zusätzlich zu den vorhandenen Gütern
umfangreichen Pfandbesitz zu erwerben. So waren zum Beispiel die Städte Plau,
Neustadt und Dömitz in Bülowschem Pfandbesitz. Auf diese große Zeit der
Familie in Mecklenburg weisen noch viele Kunst- und Kulturdenkmäler in den
Kirchen in Bützow, im Schweriner Dom, in Dassow und im Museum in Schwerin
hin.
Durch Pfandeinlösungen flossen den Familienmitgliedern im
Laufe des 15. Jahrhunderts große Kapitalien zu, das führte ab 1430 zu
"Auswanderungen" unter anderem nach Braunschweig-Lüneburg. Von dem
umfangreichen Grundbesitz sind Teile bis heute im Familienbesitz verblieben.
Zunächst blieben die "Ausgewanderten" eng mit den Verwandten in
Mecklenburg verbunden.
Mitte des 17. Jahrhunderts verfügten die Bülows noch über
umfangreichen Grundbesitz in Mecklenburg, der dann aber durch den 30jährigen
Krieg, durch innere Auseinandersetzungen über Verfassungsfragen und damit
verbundenen Verwüstungen zum Teil veräußert werden mußte. Um 1770 herum
befindet sich keines der vererbten Stammgüter aus dem Mittelalter mehr in
Familienbesitz. Das Überwechseln in Militär- und Verwaltungsdienste in
benachbarten großen Mächten, wie Dänemark, führt dazu, dass die Familie vielfach
als preußische Offiziersfamilie dargestellt wird.
Durch die wirtschaftliche Erholung in Mecklenburg kommt es
Mitte des 18. Jahrhunderts in etlichen Fällen zu Neuerwerb ländlichen
Grundbesitzes, gelegentlich kehren Familienmitglieder in das Stammland der
Familie zurück. Um die Jahrhundertwende gibt es 12 Familiengüter in beiden
Mecklenburg.
Im 19. Jahrhundert werden viele Bülows im mecklenburgischen
Staatsdienst erwähnt. Einen besonderen Platz in der Musikgeschichte
verschaffte sich Hans von Bülow (1830 - 1894) als Dirigent und
Mitbegründer der Berliner Philharmoniker.
Nach dem verlorenen Ersten Weltkrieg und die dadurch
schwierige Zeit für die Landwirtschaft müssen sechs Familiengüter verkauft
werden. Von den verbliebenen Besitzungen wurden Teile veräußert. Zum
Zeitpunkt des Kriegsendes und der darauf folgenden Bodenreform gibt es in
beiden Mecklenburg noch sieben Familienbesitzungen.
Das Goldenbower Gutshaus war bis 1945 der Wohnsitz
der Familie und vor allem wegen seiner Bibliothek im Lande berühmt. Sie hatte
die Sammlung deutscher Grafik des 15. und 16. Jahrhunderts aufzuweisen die
von Henning von Bülow zusammengetragen wurde. Nach dem Krieg ging das
Haus in den Gemeindebesitz über. Es wurde zunächst als Wohnung für
Flüchtlinge genutzt, später beherbergte es den örtlichen Konsum, Kulturräume
und eine Poststelle.
Seit den 80er Jahren steht das Haus leer und ist dem Verfall
ausgeliefert.
Die Familie von Bülow hat im Sommer 1992 wieder einen Teil
der alten Gutsfläche in Goldenbow in Bewirtschaftung genommen, um dort wieder
einen landwirtschaftlichen Betrieb einzurichten. Auch werden Wege gesucht um
das wertvolle Herrenhaus retten zu können. Auch die Erben anderer
Familiengüter befinden sich in Verhandlungen mit den örtlichen Behörden um
den Wiedererwerb von früherem Familienbesitz in Mecklenburg (Stand 2005)