Rund um das Rittergut - ab ca. 1625, aktualisiert
März 2013 Die von Lützendorf waren mit Daniel v. Lützendorf zu Beginn des 17.
Jahrhunderts in männlicher Line ausgestorben, und damit kam das Gut in Klein
Schwechten an andere Besitzer. Das brandenburgische Erbschenkenamt geht 1616
an die Familie v. Hake (18.3.1616). Hierher gab es familiäre Beziehungen,
denn Emerentia die Mutter des Daniel von Lützendorf und Frau seines vaters Christoph v. Lützendorf (siehe Epitaph v.
1570) war eine geborene von Hake. Von Bülow (Gartow) in Klein Schwechten Etwa ab 1625 gehörte das Gut der Familie v. Bülow.
Diese kamen aus dem zunächst verpachteten und dann verkauften Besitz in
Gartow im Wendland in die Altmark und hatte Klein Schwechten knapp 200 Jahre
in Besitz. Der letzte v. Bülow verließ das Dorf ca. 1813. Wann der Kauf
erfolgte ist noch nicht klar. Bereits 1616 gingen Rechte derer v.
Lützendorf am Schenkenamt an v. Hake,
Berge b. Potsdam, später Kl. Machnow, über. Die Klein Schwechtener Bülows gehörten der Gartower Linie der Familie
an. Da sind insbesondere die Kirchenbücher und die Bülowschen Familienbücher
eindeutig.
Ergänzung vom 2.8.2006: Vor Herrn
Werner Vollmar aus 58119 Hagen erhielt ich einen Hinweis auf das Bülowsche
Familienbuch Band I-III. Dort soll es heißen: Clara v. der Asseburg
erhandelte als Witwe des Victor v. Bülow (+1616) von einem Gans Edlen Herrn
von Putlitz zunächst wiederkäuflich das Gut Klein Schwechten. Nach den "Stammtafeln der Familie Gans Edle Herren zu
Putlitz" erhielt am 17.4.1609 Adam Gans Edler Herr zu Putlitz
Lützendorffsche Besitzungen, unter anderem das Gut Lütken Schwechten (dieser
frühe Zeitpunkt ersscheint unwahrscheinlich, da Daniel v. Lützendorf zu
diesem Zeitpukt noch lebte, wahrscheinlich erhielt er die Anwartschaft). Adam Gans Edler Herr zu Putlitz war ein enger Vertrauter
des Kurfürsten und wurde am 29.12. 1615 mit den Lützendorffschen
Gütern belehnt (nach Daniel v. Lützendorffs Tod vor dem 04.02.1614). Interessant
ist in diesem Zusammenhang ein Aufsatz von Otto Puffart, Lüneburg in den
Altmark-Blättern v. 12.8.1995. Ein Nachkomme aus der Klein
Schwechtener Linie derer von Bülow meldete sich im Jahr 2006 aufgrund des
Internet-Auftritts bei mir. Es war Jobst Hinrich von Bülow aus Düsseldorf.
Ebenfalls aus dieser Linie soll Frau Dr. Gerda Sommer- v. Bülow, Bad Homburg
sein. In der folgenden Auflistung verwende ich die
Nummern (in Klammern) aus der Bülowschen Familientafel, damit die Angaben
leichter nachvollziehbar sind. Die Gartower Linie ist mit VIII
gekennzeichnet. Der zuerst genannte Bülow in Klein Schwechten ist: Johann von
Bülow auf Gartow (23), geb. ca. 1629 auf Gartow, verh. mit Sabine
v. Jagow. Sein Vater war Victor von Bülow (17) auf Gartow,
Stintenburg und Oebisfelde, geb. 1570, gest. 1616, seine Mutter war Clara
von der Asseburg (s. Wappen oben) aus dem Hause Falkenstein. Johann von Bülow (23) hatte (nach
den Bülowschen Stammtafeln) noch fünf Geschwister. Er war zusammen mit seinem
Bruder Cord von Bülow (18) der Erbe des gartowschen Besitzes, denn
diesen hat er später verpachtet (s.o.). Johann v. Bülow hatte 8 Kinder, von denen sein
Sohn Ernst Ludwig von Bülow (38) die Gutsherrschaft in Klein
Schwechten übernahm. Der Lebensmittelpunkt dieser bülowschen Familie war
demnach wohl spätestens ab ca. 1650 Klein Schwechten. In die Bülowsche Zeit
fallen nach alten Kirchenunterlagen auch etliche Stiftungen und
Ausstattungsgegenstände für die Kirche. Ein Zeichen, dass Klein Schwechten
nicht nur eine von vielen Besitzungen war. 1650 - 1676 wird Johann von Bülow (23),
geb. auf
Gartow, verh. mit Sabine v. Jagow als Patron der Kirche genannt.
Die Ehefrau ist am 5. Januar 1673 einem Sonntag gestorben. Ein Sohn (sowie
weitere 7 Kinder) des Johann von Bülow war Rittmeister Achatz, Christoph
von Bülow (37), in Stendal in Garnison, starb daselbst (1681), infolge
eines Duells nachdem er mehrere tödliche Stiche bekommen am 19. Oktober
1681 und wurde hier beigesetzt, s. Epitaph in der Kirche Klein
Schwechten, Abb. unten. Sicherlich ist auch das Gut und die Gebäude in der Zeit in der bis
zum Beginn des 19. Jahrhunderts bestehnden Form auf- und ausgebaut worden.
Viele Mitglieder der Familie, insbesondere diejüngeren Söhne dienten oft als
Offiziere in der preuß. Armee oder auch in anderen ausländischen Diensten. Epitaph des Rittmeister Achatz, Christoph von Bülow
(37), Kirche Klein Schwechten Er war der ältere Sohn des
Johann v.B. (23) und damit der Erbe, das er aber nicht antreten konnte da er
im Duell in Stendal ums Leben kam. Holz bemalt, früher an der
nördlichen Laibung des Triumphbogens, das Wappen der Familie, 14 goldene
Kugeln auf Blau, umgeben von Harnisch und Waffen, Inschrift in Fraktur: 1676 - 1684 Ernst, Ludwig
von Bülow (38), vermählt mit Sophia, Hedwig von Rauchhaupt, geb. 8.5.1659 in Landin.
Der Patron selbst starb hier 1684 den 22. Januar, er kam krank von einer
Reise nach Leipzig zurück. Zwei seiner Söhne (Achaz Ludwig und Ernst
Gottfried) fielen als Offiziere in dänischen Diensten im Jahr 1706 in
Siebenbürgen
1684 - 1748 1748 - 1764 Ernst Ludwig Achatz v. Bülow (43) hinterließ die Gattin, die Söhne und die Tochter Auguste Friedrieke Elisabeth verh. v.
Steinsdorf 1764 - 1811 1811- 1813 Eine Schwester des Theodor v. Bülow (127) verheiratete sich 1811 nach
dem Tod des Vaters mit dem Kanton-Maire (Bürgermeister, man beachte:
Franzosenzeit) Heinrich Christian Brandt in Groß Schwechten.
Es wurde berichtet, der letzte v. Bülow verließ 1813 schuldenhalber Klein
Schwechten. In
der Genealogie folgt auf den oben genannten Theodor (127) sein Die familiären
Bindungen des Klein Schwechtener Zweiges derer v. Bülow sind, wie
eingangs erwähnt, sehr weitläufig und konnten hier nicht vollständig
erläutert werden. Die Wappen in der Kirche zu Klein Schwechten (siehe Kapitel
Kirche) geben einen Einblick in die Familienbande. Insgesamt ist die
Bülowsche Familie so weit verzweigt, dass es den Rahmen dieser Darstellung
sprengen würde, auf weitere Linien einzugehen. Sehr gute Informationen gibt
es zu der Familie auch bei wikipedia. Weiter Hinweise auf
v. Bölow finden sich in der Altmark u.a. in Oebisfelde oder auch in
Krumke/Osterburg. Christoph v.
Kannenberg heiratete 1654 Marie von Bartensleben aus der reich begüterten
Familie in Wolfsburg. (da hatte auch schon Emerentia die letzte
bekannte Person der Familie von Lützendorf aus Klein Schwechten
hingeheiratet, s. Lützendorf) Als Ehegeld wurde die hohe Summe
von 4 000 Talern gestiftet. Krumke blieb nun zwei Jahrhunderte lang Eigentum
dieser Familie und kam als solches zu hohem Ansehen. Von Bülows waren u.a.
auch begütert in Oebisfelde. Ein weiterer bekannter Vertreter der Familie war
Friedrich
Wilhelm Graf Bülow von Dennewitz, Held der deutschen Befreiungskriege, siegreicher
preußischer General bei Luckau, Großbeeren (Berlin), Dennewitz, Leipzig
und La Belle-Alliance (Waterloo). Bülow-Dennewitz, der Retter Berlins, war der
einzige General seiner Zeit ohne Niederlage. Bis 1951
standen in Berlin an der Strasse Unter den Linden neben der Neuen Wache die
Marmorstandbilder Scharnhorsts und Bülows, geschaffen von Christian Daniel
Rauch, nach Schadow Deutschlands bedeutendstem Bildhauer des Klassizismus.
Der Sockelentwurf stammt von Karl Friedrich Schinkel. Rauch ist auch der
Schöpfer von drei weiteren Bronzestandbildern von Blücher, Gneisenau und York
von Wartenburg. Die
Kontributionslisten von 1684/85
Die Kontributionslisten von 1684/85 dienten der
späteren Steuererhebung in dem Verwaltungsgebiet, der Landreiterei Stendal.
Dabei wurden vermutlich alle „Steuerpflichtigen“ Einwohner erfaßt. Es gab 10
Ackerhöfe mit einer Größe von jeweils 2 Hufen,
auf denen Ackerleute lebten. Eine Hufe war ein Flächenmass, das heute etwa
17,0215 ha (30 große Morgen = 400 Quadratruten, eine Rute war in Brandenburg
entsprach 3,766 m). Übrigens gab es
auch hierbei interessante Unterschiede. In ursprünglich slawischen Orten war
die gesamte Hufenanzahl viel höher weil die einzelne Hufe nur etwa halb so
groß war wie in germanischen Siedlungen. Koßäthenhöfe für die Kossaten* waren ½ Hufe groß, Kossat war
der Begriff für diese damaligen Kleinbauern. Lt Kontributionslisten von 1685/85 waren
folgenden Namen verzeichnet: Blatt 1 Lütcken Schwechten Hufen Ein Rittersitz, Ernst Ludewigs von Bülau Erben
zuständig, der zu werden
gebrauchet 17 Item (ferner) nur Schäferey vorm Dorffe Item die Wind-Mühle Pfarrer 2 Küster Kirche Ackerleuthe 1 Fabian Erxleben, Erb
Schultze 3 2 Hans Erxleben 2 3 Johan Kersten 2 4 Steffen Meinecke 2 5 Hans Padas 2 6 Johann Bolike 3 7 Peter Scheelen 2 8 Frantz Seefloh 2 9 Baltzar Beyer 2 Latus so contr. 20 Blatt 2 Transport 20 10 Hermann Hellwieg 2 Wüste Acker-Höfe Ein Acker-Hof muß vor oa. 20 zum Rittersitz eingezogen seyn Koßathen Bendix Scheel ein Schneider Matthias
Besecke ein Schneider Andreas Deßaw Andreas Meinicke Michel Reinicke
der Krüger ½ Christoph Seeger ½ Jacob Bröhan ½ Heinrich Brunckow Erdmann Ernst ½ Steffen Meinecke der Schmid, hat eine eigene Schmiede Latus so contr. 24 Blatt 3 Transport 24 Detlofs Springer ein Leinweber Wüste Koßathen Hans Schmeckers Hof. Hans Vintzelbergs Hans Mechaul Johann Schultzens Chim Winus Hoff Asmus Wackers Jacob Schlees Claus Mechaus Siemon Schmicker Thomas Naschens Peter Betchens Henning Völschers Lentz Reinickens Einlieger Paschen Schild Jochim Scheele Jochim Nagemann Werner Möring Hirten Heinrich Niemann Kuhhirte Lorentz d. Schäfer Summe so contr. 24 Beachtenswert ist die hohe Anzahl von wüsten
Höfen (1) bzw. Kossatenstellen (13). Immerhin war der 30jährige Krieg schon
seit ca. 40 Jahren beendet. Die Gemarkung umfasste demnach 24 Hufen, also rd.
408 ha. Heute hat Klein Schwechten (ohne Ortsteile) eine Gemarkungsgröße von
ca. 1000 ha. Dies ist zu erklären mit Ödland, Wasserflächen, Wald und anderen
Gemeinschaftsflächen insbesondere Wiesen, die damals wohl nicht aufgeführt
worden sind. Ob nun die Angaben alle so ganz korrekt waren
ist nicht nachvollziehbar, immerhin dienten sie der späteren Steuererhebung.
Es kann also auch gut sein, dass formal wüste Hofstellen bzw. Flächen von den
Nachbarn mit genutzt worden sind. Die größere Fläche des einzigen Wüsten
Ackerhofs wurde vom Gut eingezogen. |
Viele Zusammenhänge aus schriftl. Quellen kann man nur verstehen, wenn man die alten Hofnummern kennt. Daher diese
Abbildung. Die Kossatenhöfe sind blau, die Ackerhöfe
hellbeige gefärbt. Die alte Nummerierung wurde 1810 festgelegt. Es ist mir bisher
noch nicht gelungen festzustellen wo exakt die Hofstellen Nr. 7 + 8 lagen.
Die Hauptstrasse, als wichtigste Strassenverbindung war früher Groß
Schwechten/Möllendorf und nicht wie jetzt Goldbeck/Häsewig, denn das waren
die kürzeren Wege nach Stendal bzw. Osterburg Acker- und
Kossathenhöfe sind in der Zeichnung oben besonders farblich markiert. Diese
unterschiedlichen Bezeichnungen ergeben sich aus der Gründungsgeschichte des
Dorfes. Die Ackerbauern (beige) hatten früher andere Pflichten
gegenüber der Gutsherrschaft als die Kossathen (blau). Sie
waren auch anfangs mit mehr Land ausgestattet als die Kossathen. Erst nach
der Ablösung der gutherrschaftlichen Rechte Anfang des 19. Jahrhunderts
änderte sich hier einiges. Vom Gut wurde Land verkauft oder auch z.T.
einzelne Hofstellen aufgekauft, da das Land nun persönliches Eigentum war und
damit auch den Besitzer wechseln konnte. Trotzdem behielten einzelne Bauern
ihren „Titel“ „Ackermann” weiterhin bei (siehe Grabstein meines Großvaters
Karl Herrmann Schröder, Hof Nr. 4). * KOTHSASZ,KOTSASZ, m.
bewohner und inhaber einer kote, wie köter,
gewöhnlicher ist kossate oder kossäte, cossäten oder gärtner. Kossate ist nur bequem gemacht aus nd. kotsâte, kossäte aus kotsête,
schwäb. kôszack aus kothsack, daher auch mlat. cotsatus, cotsetus. aber
kotsete ward auch weiter gekürzt theils zu koste, theils zu kotse, kotze. |
Folgende Namen kamen lt. Kirchenbuch im Dorf vor: v. Bülow, Meineke, Seefloh, Baleke, Wiekert, Schulz,
Rieker, Reineke, Erxleben, Vinzelberg, Reuker, Pranger, Kühne, Sandberg,
Möring, Küster, Meyer, Bröhan, Schott, Schulz, Meißner, Hütt, Springer,
Hellwing, Kersten, Bölsendahl, Pohrast Seefloh, ...hold, Wieneke, Bohn, Jonas, Schele,
Hartmann, Degen, Müller, Schultze, Salomon, Schildt, Lüdeke, Peters,
Westphal, Schark 1734 Ackerleute
waren 1734 Seffloth, Beyer,
Schultze, Behrens, Erxleben, Kersten, Scheel, Erxleben, Baalke, Garlipp,
Scheel Kossathen: Storbeck, Scheel, Lüder, Drohse,
Reinecke, Maaß, Judenholz, Müller, Scheel, Möhring, Küster, Lüdke, Brandt,
Falcke, Siegler, Lantz, Rogge, Pätau, Höffermann, Rollfinke. Gegen Ende des vorigen
Jahrhunderts (18. Jahrhundert, also um ca 1790, aus Sicht von Pfarrer
Schütze) hießen die Ackerleute: Schröder, Baier, Storbeck, Kersten,
Erxleben, Francke, Schulz, Ramstorff. Die Kossathen:
Ahl, Bülow, Hübner, Dreße, Bärens, Benecke, Reinecke, Ramstorff, Scheel,
Schulz, Bülow, Meier, Schildt, Götze, Schulz, Lühe, Neubauer, Alpert, Müller Im Ort gab es
unterschiedliche Berufs-Bezeichnungen für die Einwohner. Es werden genannt:
Ackerleute, Kossathen, Großkossath, Hablkossathen, Colonisten, Häusler, Grundsitzer,
Tagelöhner, Leineweber. 1801 hat das Dorf 1
Gut, 9 Ganzbauern, 2 Halbbauern, 23 Kossathen, 9 Häusler, 14 Mieter, 6
Leineweber, 1 Schmied, 1 Windmühle, 55 Wohnhäuser, 280 Einwohner, 24 Hufen,
das Gut 11 Hufen davon. Die
Namensschreibung ist oft verschieden, je nachdem wie der Schreiber das
verstanden hat, was ihm gesagt wurde. Kam also z.B. der Pfarrer aus Thüringen
und hat das altmärkische Platt gehört, konnte es gut sein, dass die
Schreibweise plötzlich anders war als vorher. Die Hofangaben über
die Besitzer sind von Pfarrer Schütze von 1811, dies sind die Hofbesitzer
nach der Vergabe der Hausnummer. Mit der Vergabe
der alten Hofnummern 1810 wird die Systematik deutlich. Ausgehend vom
Rittergut wurde einfach die Strasse rauf und runter nummeriert. |
1806 Nach der verlorenen Schlacht bei Jena und
Auerstedt (14.10.1806) wurde die Altmark und damit auch Klein Schwechen Teil
des französischen Königreichs Westfalen. Der Gutsherr Karl Friedrich Gottlieb
von Bülow (44), geb.
1750, starb als Hauptmann am 22. Juni 1811 und wurde Dienstag, den 25. Juni
vor dem Altar in dem Gewölbe unter dem Turm beigesetzt. 1811- 1813 Theodor Christian, Ernst,
Friedrich, Heinrich von Bülow. Wahrscheinlich ließ die Familie das Gut
überwiegend durch Verwalter bewirtschaften und hatte zusätzlich einen großen
Teil der Äcker an die Bauern verpachtet. 1813 endete die Zeit deren v. Bülow in Klein
Schwechten. |
1813 Nach denen
von Bülow folgte als Besitzer des Gutes in Klein Schwechten Rittmeister
Hans Gottlob Friedrich v. Werdeck geb.1756 in Osterholz, bei
Altenzaun. Er kaufte das Gut im
September 1813 für 34000 Taler. Er hatte auch das Gut in Jarchau als
Fideikomiß und war verheiratet mit Sophie, Friederike, Kathaina, Maria Moritz
aus Wollmirstedt. Nach seinem Tod 1822 lebte sie bis zu ihrem Tod am
25.12.1839 auf dem Gut.. 1839 Friedrich Rendelmann (aus Wolmirstedt) erbte
nach dem Tod der Frau v. Werdeck als
Neffe der Frau v. Werdeck (Sohn der Schwester Catharina Elisbeth verh.
Rendelmann) das Gut in Klein Schwechten. Friedrich und Klara
Rendelmann Eine große Zäsur im dörflichen Leben war die Separation
in der Mitte des 19. Jahrhunderts. Hier wurden die alten
Abhängigkeitsverhältnisse abgelöst und die Bauern erhielten ihr Land als frei
verfügbares Eigentum. Die Separation war in Klein Schwechten letztlich durch
Bestätigung der Generalcommission Stendal abgeschlossen. Bis dahin bestand
eine Gemeinschaft der Behütung, der Äcker, Wiesen, Anger und eines
Holzreviers (evtl. Dickhau). Am Holzrevier hatten auch die Pfarre, Kirche und
Schule einen Anteil. In der katastermäßigen Uraufnahme waren nun alle
Grundbesitzer mit den Flächen verzeichnet. Diese Flächeneinteilung in
Flurstücke besteht im Prinzip bis heute. Die Flurkarte von 1865 zeigt die gesamte Gemarkung Klein Schwechten ... und das ist noch heute so. |
Die Feldmark bestand aus 4251 Morgen 88 Ar
(ca.1063 ha), das Rittergut hatte davon 1529 Morgen (ca. 383 ha). Die Kirche
hatte umfangreichen Grundbesitz in Klein Schwechten, dieser war mit
Erbpachtkontrakt v. 18.9.1783 an die Ackerleute, Halbspänner, Kossaten und
den Käthner Haberland verpachtet gewesen. Auf der Karte v. 1831 ist
die Lage der einzelnen Teiche, Gräben und das Gut zu erkennen. |
1880 Friedrich Rendelmann starb
1880 hier im Alter von 84 Jahren. Das Gut erbten nun die Töchter seines
Bruders (Karl Friedrich Albert Rendelmann). Dies waren Emilie
Dorothee Luise Rendelmann geb. 1846, gest. 1920, sowie Wilhelmine Anna
Klara Rendelmann, geb. 1855, gest. 1928. Aus dieser Ehe gab es die
Kinder Edgar Zahn (Rittergutsbesitzer u. Hauptmann a.d.,
geb. 28.9.1884 in Berlin, gest. am 13.11.1967 in Salzwedel im Altenheim). und
Edgar Zahn lebte im alten
Herrenhaus auf
der Kirchenseite. Das Foto oben zeigt die
Oma Körner (von Masche) und die Edgar Zahn war verheiratet
mit Thea Prützmann (geb. 13.1.1892 in Gerdeswalde) Er hatte ein uneheliches
Kind (Elisabeth/Lisa, geb. 5.2.1915 in Bernburg) mit Marie Bertha Myrrhe aus Schleibnitz, der Haushälterin und
Gutsschaffnerin in Klein Schwechten. Die Tochter Elisabeth
verheiratete sich mit Otto Tischer und hatte mit ihm die Kinder Ruth, Klaus
und Erdmute. |
Das Rittergut in Klein
Schwechten
Ansicht vom Gut mit Kirche
etwa um 1800. |
Ähnliche Ansichten von 2006 |
Der
Begriff "Ritter" kam in Deutschland erst etwa im 11./12.
Jahrhundert auf. Wahrscheinlich ist er durch die Kreuzfahrer hier eingeführt
worden. Da in dieser Zeit die wichtigen Urkunden in lateinischer Sprache
abgefasst wurden, ist es schwierig eine genaue Datierung festzustellen.
Lediglich aus der veränderten Benutzung des Wortes "miles",
das für Dienstleute stand, haben Historiker die entsprechenden Rückschlüsse
ziehen können. In der Folgezeit entwic-kelte sich dann das, was wir heute mit
Rittern verbinden: Krieger, Meister der Waffenkunde, ritterliche Tugenden
usw.. Auch durch den Zusatz "Herr" vor dem Namen wurde allmählich
die höhere Stellung des Ritters deutlich gemacht. Der Ritterschlag war dann
so etwas wie die "Bestätigungsurkunde", der Meisterbrief. Natürlich
war so etwas auch mit entsprechendem Aufwand verbunden. Man mußte sich die
notwendige Ausrüstung leisten können, abgesehen von den Kosten des Ritterschlages,
der oftmals ausgiebige Festigkeiten nach sich zog. Da der Ritter im Dienst
des Landesherrn stand also z.B. Kriegsdienst leistete, mußte er mit
ent-sprechenden Einkünften ausgestattet sein, also in der Regel ein
entsprechend ertragreiches Gut zu Lehen haben, es konnten aber aber auch
Burglehen oder sogen. Mannlehen, Hebungen, Beden o.ä. sein. Was
ist ein Rittergut? Während ursprünglich nur Adlige Rittergüter besitzen konnten,
durften später auch Bürgerliche dergleichen erwerben. Wegen der mit dem Gut
verbundenen Rechte, Vorteileund des Prestiges war der Erwerb/Besitz besonders
interessant. Ein Rittergut wurde in die
Rittermatrikel eingetragen und war damit auch formalrechtlich
bestätigt. Die Inhaber der Rittergüter bildeten im Provinziallandtag einen
eigenen Stand, der seine Mitglieder in das Parlament entsandte. Sie wurden
nicht gewählt sondern hatten dieses Mandat durch die Geburt - die Virilstimme, die einem einzelnen
Fürsten auf dem Reichstag des alten Reiches zustand. Für den
Provinziallandtag bedeutete es, daß der Inhaber einer Virilstimme ohne Wahl
geborenes Mitglied des Landtages war. Man sprach
auch von einem landtagsfähigen Rittergut. Kommunalrechtlich
bildeten Rittergüter in Preußen meist eigene Gutsbezirke, die neben der meist
gleichnamigen Landgemeinde bis etwa 1929 bestanden. Eine
andere Art von Rittergütern, stellten die Hofgüter oder auch Domänen dar.
Dies waren Gutshöfe von Grafschaften und Fürstentümern, die vielfach im 16.
Jahrhundert gegründet wurden. Diese Güter waren meist als Lehen an den Niederadel
vergeben und dienten zur Versorgung der herrschaftlichen Residenzen. Aus
einem vorliegenden Kaufvertrag von 1804 geht auch hervor, dass das Rittergut
bzw. der Besitzer auch eine Gerichtsfunktion oder auch Notarsfunktion
ausgeübt hat. |
Das Rittergut früher und
heute Auf dieser alten Flurkarte
aus dem Jahr 1835 ist die Anlage des Gutes deutlich zu erkennen. |
Von der Mitte des
ehemaligen Herrenhauses ging eine Sichtachse durch den Park bis an die
Ausbuchtung und weiter über die Wiesen bis zur Baumreihe. Der Weg über die
Wiesen ist heute noch sichtbar und auch die Bäume in der Wiese zeigen die
Linienführung. Sichtachsen über weite Entfernungen mit Blick auf Baum- oder
Pflanzenreihen sind klassische Merkmale von barocken Gartenanlagen Dieser Blick von der
Terrasse der Herrenhauses zeigt |
Vergleichbare Innenhofansichten
von 1899 und 2006 Nur mit genügend Phantasie
ist zu erkennen, dass dies (rechts) das frühere Herrenhaus ist. |
|
Foto von Antje Nikolai,
Kl. Schwechten, |
|
Rückwärtige Ansicht des
ehemaligen Herrenhauses, Aufnahme 2006 Dort wo das Dach
unterschiedlich gefärbt ist war einst mittig eine Dachgaube, ähnlich wie an
der Vorderseite des Gebäudes (s. o. ca. 1899), siehe auch Foto darüber. |
Postkarte von 1920 mit
verschiedenen Ansichten des Guts |
Vor dem Haus war auf der
Gartenseite die Terrasse mit Springbrunnen, von da ging es in den
Park. |
Emmysruh im Gutspark
bezieht sich auf Emilie Rendelmann. Wahrscheinlich Walter Zahn
sen. oder Edgar Zahn im ehemaligen Herrenzimmer auf einer Postkarte aus
dem Jahr 1920 |
Die Reste der
Stuckdecke geben einen Eindruck der früheren Austattung des sogen.
Herrenhauses auf dem Rittergut |
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Heute, 2006, ist das
Gebäude verfallen und kann nicht mehr betreten werden
... und der heutigen
Nutzung (2006) |
Der ehemalige Gutshof ist
heute aufgesiedelt ebenso der frühere Gutspark. Der in Resten noch
vorhandene Teich ist vermutlich ein Element der früheren |
Über das Wasser im Gutspark führte früher eine steinerne Brücke. Über die Brücke gelangte man zu einem Teepavillon, von dem noch Mauerreste vorhanden sind. |
Eine weitere Tafel
befindet sich vermutlich im Heimatmuseum in Osterburg |
Innenseite des Gutshofs um
1920 und 2006 |
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Auf dem ehemaligen
Wirtschaftshof des Ritterguts wurden die Scheunen und Stallungen Ansichten des ehemaligen
Ritterguts von der Straßenseite (Fotos v. 2006) |
Das
neue Gutshaus nach der Teilung unter den Brüdern
Walter Zahn (jun.) und Egar Zahn ab 1920 |
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