Klein Schwechten in der Altmark

Bundesland: Sachsen-Anhalt, Landkreis: Stendal,

Verwaltungsgemeinschaft: Arneburg-Goldbeck

Höhe: 26 m ü. NN Fläche: 18,91 km² (incl. Ortsteile)

Einwohner: 535 (31. Dez. 2006) Bevölkerungsdichte: 28 Einwohner je km2

 

Luftaufnahme von Klein Schwechten und die aktuellen Gemarkungsgrenzen (2007)

Entstehungsgeschichte und Besiedlung

Das genaue Entstehungsjahr des Ortes ist bisher nicht weiter bekannt. Es wird auch in dieser bestimmten Form nicht möglich sein ein Gründungsjahr festzulegen, denn von einer „Grundsteinlegung“ im heutigen Sinn kann man sicherlich nicht ausgehen, obwohl es im Mittelalter auch vorgekommen ist, dass gezielt Siedler ab einem bestimmten Stichtag angesetzt wurden und manchmal gab es auch Urkunden, in denen Lokatoren mit der Besiedlung eines Gebietes beauftragt wurden (z.B.im codex diplomaticus anhaltinus CDA 1, 2, 1159, lfd. Nr. 449 zum Dorf Pechau oder Nr. 450 zu Wusterwitz aus dem Jahr 1159).

Zu Klein Schwechten oder Groß Schwechten habe ich bisher nichts Vergleichbares gefunden. Man kann also nur versuchen aus den wenigen vorhandenen, meist unsicheren Quellen gewisse Rückschlüsse zu ziehen.

 

Münzfunde aus der röm. Kaiserzeit (ca. 1- 375 n.Chr.)

Zahlreiche Grabungsfunde u.a. aus spätrömischer Zeit sind hier in der unmittelbaren Umgebung gemacht worden.

Dokumentiert sind u.a. insgesamt 18 Münzfunde in der Gemarkung Klein Schwechten aus der Römischen Kaiserzeit, die alle Im LMV Halle aufbewahrt werden. Diese Münzen entstammen einer kaiserzeitl. Siedlung mit urgeschichtlicher Vorbelegung Fundzeit 1993, 1995, 1997 u.a. am südl. Feldweg zwischen Groß Schwechten und Klein Schwechten.

 

Archäologische Funde aus dem 5.- 8. Jahrhundert

Die Gegend hier war schon in frühester Zeit besiedelt. In einer Veröffentlichung des Altmärkischen Museumsvereins von 1916, Band IV, Heft 2 wird ausführlich über die Entdeckung und Sicherung eines Grabes in Klein Schwechten in den Waldstück „Vosskuhlen“ berichtet, das fränkisch-merowingische (frühes 5.- Mitte 8. Jhr.) Ausstattungsgegenstände enthält.

Siedlungen der Langobarden und anderer germanischer Völker im 3.-5. Jahrh.

 

 

 

 

Auch bei Groß Schwechten wurden u.a. 1998 im Zuge des Baus der Umgehungsstrasse (Bundesstrasse) Hinweise auf Siedlungen aus diesen Zeiten gefunden. Die Grabungsbefunde haben ergeben, dass dort eine Siedlung bestand, die bis etwa bis ins 5./6. Jahrhundert existierte und eine Ausdehnung über ca. 13 ha hatte.

 

Im 5. und 6. Jahrhundert

wurde das Gebiet der Altmark im Zuge der Völkerwanderung weitgehend verlassen und dann Mitte des 7. Jahrhunderts von slawischen/wendischen Einwohnern besiedelt. Zumindest der erste Teil deckt sich mit den Grabungsbefunden aus dem Jahr 1998 in Groß Schwechten.

Die Neubesiedlung durch Slawen/Wenden erfolgte ab dem 7. Jhr. in der Altmark durch zwei Stammesgruppen, nämlich einerseits aus Nordwesten, dem heutigen Wendland durch die Drawäner und in der östlichen Altmark durch die Luitizen, die aus südlicher Richtung gen Altmark zogen.

 

Westliche Slawensiedlungen am Hoebeck

 

Besiedlung ab Karl. d. Großen

Nach der Eroberung des hiesigen Gebietes durch Karl den Großen um 780 nahm die germanische/ sächsiche Bevölkerung wieder zu ohne die slawischen Einwohner komplett zu vertreiben. Unter Karl dem Großen erfolgte die Einteilung der Bistumsgrenzen hier in der Altmark für das Bistum Halberstadt und Verden, die im Prinzip bis zur Reformation bestehen blieb.

Auch nach dem Slawenaufstand von 983 (u.a. Walsleben) war die Altmark nicht komplett von den germanischen Einwohnern geräumt, sondern es verschoben sich immer nur in gewissem Umfang die Gewichtungen der Völker. Dabei kam es zu einer Mischung slawischer und germanischer Siedlungen wobei oft, wenn vorhanden, der germanische oder slawische Ortsname beibehalten wurde.

 

Kirchliche Einteilung Deutschlands vom 11.-16 Jahrhundert

 

 

Schriftliche Quellen aus alter Zeit
Bei der Erforschung des Mittelalters stützt man sich auf Quellen wie das Landbuch der Mark Brandenburg von 1375, Band 2, Herausgegeben von Johannes Schulze, Berlin 1940. 
Wichtige Urkundenquelle ist auch der von Adolf Friedrich Riedel herausgegebene codex diplomaticus brandenburgis (CDB). Codex Diplomaticus Anhaltinus (CDA) und weitere. In späterer Zeit kamen Kirchenbücher dazu, von denen leider viele verloren gegangen sind. Viele alte Urkunden sind in Latein abgefasst und machen das Lesen nicht leichter.

Der 5. Band des 1. Hauptteils enthält wesentliche

Urkunden zur Altmark

 

Bei den Recherchen ist aufgefallen, dass zu vielen Quellenangaben im CDB ein Hinweis auf das Archiv des Geheimrat von Werdeck vorhanden ist. Dieser hat dem Herausgeber A.F. Riedel wesentliche Quellen zu Klein Schwechten und den Familien v. Lützendorf, von Vinzelberg und von Klö(ä)den geliefert und sich demnach um 1830 auch schon mit dem gleichen Forschungsthema beschäftigt wie ich jetzt (seit 1998). (Zur Erinnerung: Hans Gottlieb Freiherr von Werdeck kaufte das Gut in Klein Schwechten im Jahr 1813).

 

In der Gründungsurkunde der Kirche des Klosters Krevese vom Jahr 1200 werden dieser Kirche verschiedene Einkünfte und Ländereien zugewandt u.a. auch die Kirche in Schwechten (wohl Groß Schwechten, s. Chronologie). Diese Einkommenssituation für Krevese hat sich lange erhalten und änderte sich erst 1562 mit der Abtretung des Besitzes der Fam. von Bismarck in Burgstall an den Kurfürsten und den Ersatz dafür, wobei auch Krevese an die Familie von Bismarck fiel. Das Kloster Krevese selbst ist nach der Überlieferung nach der Schlacht Albrecht des Bären um die Festung Brandenburg 1157 zum Andenken an den dort gefallen Graf Werner IV. von Osterburg (v. Veltheim) von seinem Vater Werner III. gegründet worden. (Albrecht d.B. und von Osterburg/v. Veltheim waren verwandt, die Mutter des Werner IV war eine Schwester von Albrecht d.B.)

In das Jahr 1200 fällt demnach die älteste Erwähnung des Namens Schwechten als Ortsbezeichnung. (Stand 2008). Die Unterscheidung zwischen Klein und Groß Schwechten ist dann kurz darauf nämlich 1209 durch die Nennung von Grotinswachten“ nachgewiesen. Allerdings nur durch den Umkehrschluß, denn wenn es die Notwendigkeit gab „Grotinswachten“ zu benennen muß es auch ein anderes, kleines „Swachten“ gegeben haben, ansonsten wäre die gemachte Unterscheidung sinnlos. Klein Schwechten ist also vermutlich älter als 1209, dem Jahr der erster Erwähnung des Namens „Grotinswachten“ . Allerdings nehme ich an, dass diese unterscheidende Benennung nicht lange nach der Ortsgründung gemacht wurde.

 

Wenn man im Landbuch der Mark Brandenburg von 1375 die beiden Orte Klein und Groß Schwechten vergleicht, fällt auf, dass in Klein Schwechten eine geradezu übersichtliche Abgabenstruktur herrschte, während in Groß Schwechten allein ca. 40 Bewohner namentlich genannt sind, die an viele verschiedene Empfänger auch von außerhalb Abgaben zu leisten hatten. Das kann in der Entwicklungsgeschichte des Ortes begründet liegen, ist aber nicht belegt

Deutschland  um 1378 zur Zeit Kaiser Karl IV.

 

Wilhelm Zahn nennt in seinem Buch „Wüstungen der Altmark“: lfd.


Nr. 488 Wüstung bei Klein Schwechten
Auf der Feldmark von Klein Schwechten, 1,5 km südwestlich von dem Dorfe, an der Gross-Schwechtenschen Markscheide, d.h. an der Grenze der Feldmark von Gross-Schwechten, liegt „das Weinland“ und „die Weizländer“. Hier verzeichnet die Wüstungskarte 1755 (Ünglingen) die Wüstung G. Spuren einer Siedlung sind nicht vorhanden. Der westlich anstossende Teil der Flur von Gross-Schwechten heisst „Hasenburg“.

 Zitatende.

 

Und auch für die Umgebung von Groß Schwechten ist eine Wüstung verzeichnet mit Flurstücken, die „Alte Dorfstücke“ heißen (s. Zahn, Wüstungen...)

 

Interessant ist in diesem Zusammenhang, dass in alten mündlichen Überlieferungen immer wieder berichtet wurde, dass in der Feldmark zwischen Klein und Groß Schwechten von Bauern beim Pflügen Steine (evtl. Fundamentpflaster) gefunden sein sollen. Nun sind Steine in der Feldmark von Klein Schwechten sicherlich nichts Besonderes, eher schon wenn man keine findet. Allerdings wären die Geschichten nicht entstanden, hätte es sich nur um die üblichen Feldsteine gehandelt. Es könnte sich also um Reste einer älteren Siedlung handeln (Siehe oben Münzfunde).

 

Es könnte z.B. sein, dass Siedler, die im 12. Jahrhundert aus Holland, Flandern oder Westfalen ins Land geholt wurden, hier angesiedelt wurden (verschiedene Namen im Landbuch v. 1375 aus Groß Schwechten haben offensichtlich einen  holländisch-flandrischen Ursprung und könnten ein Hinweis sein. In Holland hatten zu der Zeit viele Menschen unter Flutkatastrophen (1164 erste Julianenflut, 1170 Allerheiligenflut, 1196 Nikolausflut) zu leiden und könnten auswanderungswillig gewesen sein, zudem ist die Anwerbung und Einwanderung dieser Menschen in der Zeit Albrecht des Bären belegt. Auch in Klein Schwechten gab es beispielsweise den Familienanmen „Seeflut bzw. Seefloth“, was auch nicht auf Binnenländer hindeutet). Auch aus Flurbezeichnungen wie „Märsche“ lassen sich Hinweise auf Holländer ableiten. Es sollte aber nicht nur auf Holland gesehen werden, sondern möglicherweise auch auf andere Gebiete wie z.B. das heutige Westfalen. Mit Hilfe der Siedler, woher auch immer sie kamen, wurden weitere Flächen nutzbar gemacht und besiedelt.

 

Kirchenbau als Hinweis auf die Entstehung
Ein Anhaltspunkt für die Gründungsphase könnte z.B. der Bau der Kirche sein. Kirchen wurden geweiht, mit Einkünften versehen, erhielten einen Patron usw. Evtl. gibt es im Archiv des Bistums Halberstadt noch alte Unterlagen dazu. . Da sollte noch recherchiert werden. Halberstadt war seit der Einteilung durch Karl den Großen das zuständige Bistum. Möglich wären Hinweise auf den Kirchenbau, den Turmanbau oder die Kirchenweihe. Schriftliche Zeugnisse, Urkunden, gibt es aus dieser Zeit fast nur über kirchliche Ereignisse. Diese Urkunden wurden in lateinischer Sprache durch Mitglieder der Kirchenverwaltung, z.B. Domkapitel abgefaßt. Eine Möglichkeit der Altersbestimmung ist auch die Dendrochronologie, die Altersbestimmung mittels Untersuchung und Bestimmung des verwendeten Holzes. Dabei sind die Anbauten der Vorhalle im 14. Jahrhundert und des Helmpaares auf dem Turm im 15. Jahrhundert zu berücksichtigen.

 Ansicht der Kirche um 1800

 

 

Die Kirche ist dem Heiligen Laurentius geweiht

(Die Legende erzählt: Als Archidiakon von Rom war Laurentius in Vertretung des Papstes für die Verwaltung des örtlichen Kirchenvermögens und seine Verwendung zu sozialen Zwecken zuständig. Nachdem der römische Kaiser Valerian Papst Sixtus hatte enthaupten lassen, wurde Laurentius aufgefordert, alles Eigentum der Kirche herauszugeben. Daraufhin verteilte Laurentius das Vermögen an die Mitglieder der Gemeinde, versammelte alle Armen und Kranken und präsentierte sie als den wahren Reichtum der Kirche dem Kaiser. Dieser ließ Laurentius daraufhin mehrfach foltern und dann durch Grillen auf einem eisernen Gitterrost qualvoll hinrichten. Der Überlieferung nach waren seine an den Kaiser gerichteten letzten Worte: „Du armer Mensch, mir ist dieses Feuer eine Kühle, dir aber bringt es ewige Pein.“)

              

Etwa in der ersten Hälfte des 12. Jahrhunderts, entstand die Kirche. Sie diente, wie damals üblich, auch als Wehrkirche und ist damit zweifellos das älteste Gebäude im Ort.

Ein wichtiger Punkt in der Zeitgeschichte ist also der Kirchenbau im 12. Jahrhundert, etwa zeitgleich mit dem Kirchenbau in Groß Schwechten, die ebenfalls dem hl. Laurentius geweiht ist.
Fritz Milkowski nennt in seiner Arbeit über sein Heimatdorf Groß Schwechten eine Bauzeit der Kirche in Groß Schwechten von 1150-1180 und bezieht sich dabei auf Baupläne in den Kirchenakten ohne jedoch exaktere Hinweise auf die Quelle zu nennen, da muss­­ noch geforscht werden. 

Um 1200 sei die Kirche in Groß Schwechten unmittelbar nach Beendigung der Bauarbeiten oder Restarbeiten an das Kloster Krevese übergeben worden (s. Urkunde Bischof Gardolf, dieses ist belegt s. Chronologie)

Da bei Milkowski oft Quellenangaben fehlen, sind seine Information natürlich mit Skepsis zu betrachten bis die Daten belegt sind (Das gilt für die gesamten geäußerten Schlüsse von Milkowski soweit sie nicht mit Quellen belegt sind, da Milkowski die Geschichte sehr sozialistisch-politisch geprägt betrachtet.). Trotzdem sollte den Hinweisen und angedeuteten Quellen nachgegangen werden (evtl. Kirchenbücher v. Gross Schwechten)

 

Ritter in Schwechten

Ein Rittergut (lat. praedium nobilium sive equestrium) war ursprünglich ein steuerfreies Landgut, dessen Eigentümer Ritterdienste, also ursprünglich persönliche Leistungen (Heerfolge), später auch Geldleistungen (Ritterpferdsgelder) leistete und daher einige Vorrechte wie die der Steuerfreiheit genoss.

Diese Vorrechte, deren Besitz ursprünglich Ritterbürtigkeit bedingte, wurden mit der Zeit als Zubehör der Rittergüter selbst angesehen (nobilitas realis). Zu ihnen gehörten vor allem Befreiung von bäuerlichen und öffentlichen Lasten (Steuern, Einquartierung, Fronen etc.), zu denen der Ritterdienst ehemals als Äquivalent gegolten hatte, ferner Landstandschaft, Patrimonialgerichtsbarkeit, Jagdgerechtigkeit, Fischerei, Baugerechtigkeit und andere Bannrechte (Jagdrecht, Mühlenrecht, Braurecht usw.).

 

Bis zum 18. Jahrhundert wurden diese Vorrechte beseitigt. Während ursprünglich nur Adlige Rittergüter besitzen konnten, durften später auch Bürgerliche dergleichen erwerben. Wegen der mit dem Gut verbundenen Rechte war der Erwerb besonders interessant.

 

In früherer Zeit wurden die Rittersitze am Rande des Ortes angelegt, u.a. aus Sicherheitsgründen. So wohl auch in Klein Schwechten.

Irgendwelche frühen, mittelalterlichen Hinweise (12.Jahrhundert) auf ein Rittergut oder einen Ritter im Zusammenhang mit Klein Schwechten sind mir bisher nicht bekannt geworden. Ebenso gibt es keinen Hinweis auf ein Rittergut in Groß Schwechten zu dieser Zeit. Auch im Landbuch Karl IV. sind für Klein Schwechten keine Ritter ausdrücklich genannt. Man kann allerdings davon ausgehen, dass die aufgeführten 3 Höfe (Schenk, Vinzelberg, Kläden) Rittersitze waren.

 

1266 werden die Ritter Konrad von Schwechten und Henning von Schwechten urkundlich in einer pommerschen Urkunde erwähnt.  Seinerzeit hatten die von Schwechten in Groß Schwechten -lt. Landbuch von 1375- 3 Höfe in der Größe von 4-Hufen, also ebenso groß wie die Höfe der von Vinzelberg, von Kläden und Peter Schenk von Lützendorf in Klein Schwechten, der noch 2 Hufen Eigengut hatte. Insgesamt hatte Klein Schwechten 25 Hufen lt. Landbuch Karl IV. und Groß Schwechten ca. 55 Hufen. Mehr siehe Chronologie.

3 Schaufeln im Schild sind das Wappen des Ritters v. Schwechten  (lt. Siebmachers Wappenbuch)

Das Wappen der Ritter von Schwechten, drei Schaufeln, gibt nun Anlass zu mancherlei Spekulation. Welchen Sinn haben die drei Schaufeln? Es sind ganz offensichtlich die damals üblichen Schaufeln für das Scheffeln von Korn oder ähnlichen Gütern. Sind sie ein Hinweis auf ein Amt oder auf einen ertragreichen Besitz? Der Fantasie sind da keine Grenzen gesetzt.

 

 

 

Weitere Recherchen könnten über den Ursprung des Namens geführt werden oder auch über das Wappen selbst, s.u..

 

 

Ein fast identisches Wappen finden wie ebenfalls bei Siebmacher zu dem Namen „Thurow“ aus dem Fürstentum Anhalt. Dazu und zu möglichen Verbindungen zu Schwechten gibt es noch keine Erklärung.

 

        

Ein gleiches Wappen führte Melchior von Meckau. Melchior von Meckau (auch Meggau) (* um 1440; † 3. März 1509 in Rom) war Dompropst in Meißen, Fürstbischof von Brixen (1488 bis 1509) sowie Kardinal.

Die Abbildung an der Dompropstei in Meißen (siehe rechts) zeigt das Familienwappen des Fürstbischofs mit den

 

drei aufrechten goldenen Mehlschaufeln im roten Feld, das Wappen des Bistums von Brixen mit dem siegreichen Osterlamm im roten Feld (links) und des Bistums von Meißen

 

Die Schaufeln im Wappen führten ebenfalls die Schenken v. Limburg .

 

Jetzt bleibt für Gedankenspiele allerlei Spielraum:

Es könnte z.B. sein, dass am Ort der Münzfunde zwischen Klein Schwechten und Groß Schwechten eine vorgeschichtliche Siedlung war, dann eine Siedlung aus der Römischen Kaiserzeit und anschließende hier eine slawische Siedlung und darum verstreut einzelne Gehöfte aus der Zeit der ersten slawischen Besiedlung der Altmark im 7./8. Jahrh. ist. Diese hat sich dann mit gemischter Bevölkerung  erhalten.  Dazu paßt auch die von W. Zahn angegebene Wüstung in der Flur Klein Schwechten.

Sicherlich gibt es gewisse Parallelen mit der Entstehung von Groß Schwechten. Hier sollte weiter recherchiert werden.

Also spekulieren wir einmal: Klein Schwechten ist wahrscheinlich mehr wendischen Ursprungs als eine germanische/sächsiche Siedlung. Dies trifft eher auf den Nachbarort Groß Schwechten zu. In der Regel war es so, dass germanische /sächsische Siedlungen im altmärkischen Raum, den Zusatz „Groß“ erhielten und die Siedlungen mit wendischem/slawischem Ursprung mit „Klein“ als Zusatz versehen wurden. Da dies als Unterscheidungsmittel diente, bedeutete es, dass gleichzeitig Siedlungen wendischen wie auch germanischen Ursprungs existierten.

Klein Schwechten könnte auch eine Aussiedlung/Ortsteilung oder Umsiedelung von Groß Schwechten ausgehend sein z.B. aus dem 8./9. Jahrhundert, wobei eine ältere slawische Siedlung einbezogen wurde und der slawische Name dabei untergegangen ist.  

 

Mir erscheint folgende Lösung sehr wahrscheinlich:

Bei Neusiedlungen oder Umsiedlungen übernahmen oft Lokatoren (i.d.R. Ritter, Ministeriale, Edelleute, also freie oder unfreie Vasallen des Landesherrn) die Aufgabe, Siedler anzuwerben, das Land zu vermessen in Felder und Hufen (Verhufung) einzuteilen und an Bauern zu vergeben. Die Lokatoren nahmen meist selbst größere Höfe für sich und meist gab es einen Freihof für den Schulzen im Ort.  Evtl. wurde also das alte „Stammdorf“ geteilt oder zwei Siedlungen neu angelegt und dabei alte, kleine, verstreut liegende Siedlungsinseln mit einbezogen, bzw. deren Bewohner wurden im neuen Ort angesiedelt.

Diese Lösung, also das Zusammenziehen verschiedener kleinerer Siedlungsinseln zu einem Ort machte durchaus Sinn. Es wurden überschaubare Siedlungen geschaffen, diese bekamen einen Verantwortlichen (Ritter, Dorfschulze), es wurde eine strukturierte Feldflur (Gewanne) geschaffen, was für die 3-Felder-Wirtschaft wichtig war,  dadurch bessere Einnahmen, Kirchenbau, dadurch Stärkung der Kirchenrechte, -einnahmen (Zehnt), besserer Schutz etc.. Also alles in Allem etliche Vorteile. Für die Landesherrschaft (Markgrafen) hatte dies den Vorteil, dass praktisch alle Rechte in diesem Dorf bei ihm lagen, alle Höfe nur zu (wenn auch erblichen) Lehen vergeben waren und im Erbfall auch anderweitig zu vergeben waren. Dies erscheint gerade bei Klein Schwechten gut nachvollziehbar, denn in Groß Schwechten waren offensichtlich schon sehr stark gewachsene Rechte- und Abgabenstrukturen entstanden, die in Klein Schwechten sich ganz anders darstellten. Zudem paßt diese Vorgehensweise zu dem damaligen Bestreben des Markgrafen das Gebiet der späteren Altmark mehr unter seine Kontrolle und Verfügungsgewalt zu bekommen.

Wahrscheinlich kamen in diesem Zusammenhang auch neue Siedler ins Dorf. Dabei wurde evtl. der Flußlauf der Uchte verändert um mehr Land zur Bewirtschaftung zu gewinnen (Ein Hinweis auf diese Veränderung könnte sein, dass es einzelne, zu Klein Schwechten gehörene Flurstücke jenseits der Uchte auf Goldbecker Seite gibt und umgekehrt. Ich komme später bei den Flurbezeichnungen noch einmal darauf zurück, z.B. die Märsche, die einen Hinweis auf nasses Wiesengelände und auf die niederländische Sprache geben.). 

Auch in Groß Schwechten könnte gleichzeitig diese Art der „Flurbereinigung“ abgelaufen sein.  Anschließend, also etwa ab 1150 erhielten die beiden neuen Dörfer jeweils eine eigene Kirche, die beide dem  Hl. Laurentius geweiht wurden. Sicherlich auch ein Hinweis auf Gemeinsamkeiten.

Wenn man die Idee einer zusammenfassenden Neusiedlung  einmal theoretisch weiterdenkt, könnte es so sein, dass in Klein Schwechten überwiegend wendischstämmige Einwohner aus dem Altort oder umliegenden Kleinsiedlungen angesiedelt wurden. Evtl. waren die größeren Bauern (die später so genannten Ackerleute) deutsche oder holländische Siedler und die Wenden waren überwiegend die Kossaten, Einlieger und Häusler.

Die evtl. 3 Lokatoren (von Vinzelberg, von Klöden, von Schwechten???)  im Ort Klein Schwechten erhielten die größeren 4-Hufen-Höfe. Der wohl wichtigsten Hof war sicherlich der direkt neben der Kirche, der sich als Gutshof bis ins 20. Jh. erhalten hat. Die wichtigsten Lokatoren für beide Dörfer, die Mitglieder einer Familie brachten eventuell den Namen „Schwechtenmit oder übernahmen ihn hier von der Siedlung und siedelten sich mit drei 4-Hufen-Höfen in Groß Schwechten an (darum gab es hier später so viele v. Schwechten, die im Landbuch Karls IV. erwähnt wurden: 3 Höfe mit je 4 Hufen, die aber zur Bewirtschaftung an andere Bauern vergeben waren).

Wahrscheinlich hatten die vorherigen Streusiedlungen/Einzelgehöfte keinen Namen und man hat einfacherweise für Klein Schwechten den Namen von Groß Schwechten entliehen.

 

Von der Familie von Schwechten zogen einzelne Mitglieder dann im Rahmen der Ostkolonisierung (nach dem Wendenkreuzzug 1147 und später) unter Albrecht dem Bären und seinen Nachfolgern in Richtung Pommern, Havelland etc.. Daher die häufigeren Namensnennungen v. Schwechten  für diese Gegenden. Es könnte sein, dass die Schwechtener Ritter aus Klein Schwechten wegzogen, im Mannesstamm ausgestorben waren, das Lehensgut (der Hof) an den Markgrafen fiel und dieser (Ludwig d.R.) ihn an seinen Gefolgsmann von Lützendorf übergab/verkaufte (Lützendorf hatte einen eigenen Hof, also Allod). Die möglichen Gründe sind nicht bekannt. Denkbar sind finanzielle Gründe oder auch militärischer Erfolg den Ludwig d.R. war ja in etliche Auseinandersetzungen verwickelt und ständig in Geldnot.

Aber auch ein  anderer Weg ist gut denkbar, nämlich dass in der Nachbarschaft des älteren überwiegend slawisch besiedelten Klein Schwechten, die germanische Siedlung Groß Schwechten gegründet wurde wobei der neuere, germanische Name übernommen wurde und erhalten geblieben ist. Es ist anzunehmen, dass dabei die Fluren neu vermessen und zugeschnitten wurden, wobei auch die Bebauung nach einem Plan erfolgte.

Wenn es stimmt dass die Kirche in Klein Schwechten aus der ersten Hälfte des 12. Jahrhunderts stammt und die in Groß Schwechten aus der 2. Hälfte, dann

Das ist aber ausschließlich Spekulation und nicht urkundlich belegt.

 

 

In den wendischen Siedlungen wurden oft Junker oder Ritter (z.B. als Lokatoren)angesetzt, die natürlich „ein Auge“ auf die Wenden haben sollten. Dabei war ein Rittergut nun keinesfalls eine steinerne befestigte Burganlage sondern in der Regel allenfalls ein ein- bis zweigeschossiger umzäunter Fachwerkbau (Zaunjunker war eine gebräuchliche Bezeichnung). Evtl. war es ja auch angebracht aus Gründen der besseren Verteidigung zusammenzurücken. In alter Zeit soll in Klein Schwechten ein Grabensystem rund um Kirche und Gut bestanden haben. Dazu gibt eine Flurkarte von 1835 (unten) nähere Informationen. Mit Sicherheit war die Lage des Ritterhofs auch aus Sicherheitsgründen so gewählt, denn der Übergang über die Uchte bei Goldbeck (noch ohne Brücke) war ein natürlicher Verkehrsweg. Damals war die Wegführung noch vom Gut aus überwiegend geradeaus und nicht so wie heute, s.u..

Im Ort selbst übte ein Schulze die lokale Autorität aus. Im Jahr 1482 ist Claus Geyster als Schulze erwähnt. In den Kontributionslisten von 1684 wird ein Erbschulze (Fabian Erxleben) genannt, der einen 3-Hufen-Hof hatte. In dieser Größe gab es 1684 noch einen weiteren Hof, ansonsten hatten die Ackerleute 2 Hufen zur Bewirtschaftung. Die Kossatenhöfe waren nur eine halbe Hufe groß. Da 1684 ein Ackerhof wüst war, gab es elf Ackerhöfe.

Evtl. waren es um diese Zeit einmal die oft ausgewiesenen 12 Ackerhöfe mit je 2 Hufen, insgesamt 24 Hufen für die Ackerleute. Dazu kamen 24 Kossaten, die wahrscheinlich jeweils eine halbe Hufe hatten. Das Gut war mit 17 Hufen angegeben (dabei ist nicht klar ob der wüste Ackerhof mit 2 Hufen dem Gut zugeschlagen war und in dieser Summe enthalten war).

Wenn man unterstellt, dass sich diese Strukturen wohl schon lange erhalten haben, ist eine systematische Anlage des Dorfes sehr wahrscheinlich. Systematisch bedeutet hier, dass die Flur eingeteilt wurde in Felder (i.d.R. 3 Felder, danach auch die Dreifelderwirtschaft) und danach der Anteil der einzelnen Höfe auftgeteilt wurde. Die Größe der Hufen war innerhalb eines Ortes gleich, schwankte allerdings oft sehr unterschiedlich je nach Gebiet zwischen zehn und 15 Hektar. Die Hufen bezeichneten nicht nur das reine Ackerland sondern waren auch eine Meßeinheit für die Ertragskraft. An Wiesen und Weiden und am Wald bestand gemeinschaftliches Eigentum.

 

Ansicht von 1835, rund um Kirche und Gut sind auch die Gräben und Teiche zu erkennen, die zur Verteidigung angelegt waren. Auffällig ist auch die noch heute bestehende Grundform rund um den dreieckigen Dorfplatz, allerdings außerhalb des Grabensystems rund ums Gut.

Alte Strassenführung über die Uchte, an der sich lange Zeit bis ins 20. Jahrh. hinein eine Furt befand.

Flur zwischen Klein und Groß Schwechten

 

Woher kommt der Name Schwechten und wer trägt ihn heute noch

Nach allem was man bisher in Erfahrung gebracht hat, ist der Ursprung des Namens also nicht wendisch sondern deutsch. Ziemlich sicher wird aber auch von verschiedenen Autoren immer wieder behauptet, dass der Ort ursprünglich wendischen Ursprungs ist. Allerdings ohne vertiefende Hinweise auf diese Erkenntnis, außer dem „Klein“. Der Name des Ortes Klein Schwechten hat im Laufe der Zeit verschiedene Schreibweisen gehabt. So sind bekannt Lütkeschwechten, parna Schwechten (1377) lutken swechten (1394), Suecten, swecten oder auch minori swechten (1361) als lateinische Schreibweise,s. oben).

 

Im Registerband es Codex Diplomatcus Brandenburgensis von Riedel sind etliche Schreibweisen zu Schwechten aufgeführt:

 

Siebmachers Wappenbuch „Abgestorbener Preussischer Adel“

 

Manche meinen, der Name stehe in irgendeinem Zusammenhang mit  'Schadewachten' einem Dorf, das heute zu Stendal gehört. Dafür habe ich keinen Beleg gefunden.

Dr. Fritz Milkowski, Potsdam, geboren in Groß Schwechten, beschäftigt sich in einem Aufsatz (1984,  Studien zur Geschichte meines Heimatdorfes Groß Schwechten) mit dem Namen Schwechten:, s.u.

Dr. Fritz Milkowski, Ich bin der Überzeugung, dass sich der Ortsname Schwechten aus dem altdeutschen 'schweiga' (Weide) in Verbindung mit ihrer Lagebezeichnung 'zur Uchten' entwickelt hat; denn die Ortsnamenforschung beweist, dass seit ältester Zeit in vielen Sprachen ein enger Zusammenhang zwischen Orts- und Gewässernamen besteht. Und wenn das richtig ist, dann dürfen wir annehmen, dass die erste Besiedelung der Landschaft um Gross Schwechten (Überflutungsgebiet der Elbe, der Uchte und deren Zuflüsse) durch Semnonen bis in die Zeit um 800 oder noch früher zurückreicht (mit der Opferstätte Krip als Ausgangspunkt? so wie später Burgen und Kirchen Zentren geworden sind).

Wenn es ferner richtig ist, dass die nähere Kennzeichnung eines Ortes mit 'Groß' auf germanischen Ursprung schließen lässt, dann kann man folgern, da das Stammwort Schwechten eindeutig nicht slawischen Ursprungs ist, dass sich die dananch über die Altmark hinaus nach Westen vorschiebenden wendischen Siedler in der Nachbarschaft vom älteren Schwechten niedergelassen und durch den Zusatz Klein (lutke) ihre Familien- und Stammesbindungen zum Ausdruck gebracht haben und die alten Schwechtener begünstigt durch das Dorfwachstum sich zum Groß Schwechten (grote swechten etc.) mauserten. Nach den blutigen Kämpfen gegen die brutale Unterdrückung durch Dietrich, den ersten Markgrafen der Altmark, hatten sich die Wenden Ausgang des 10. Jahrhundert für 150 Jahre ihre Unabhängigkeit zurückerobert. Als vom 12. Jahrhundert an die deutsche Feudalherrschaft wieder nach Osten vordrang und feste Herrensitze gründete ist vermutlich auch das Rittergut Klein Schwechten gegründet worden. Für die Wahl dieses Ortes könnte ausschlaggebend gewesen sein, dass die verbliebenen slawischen Siedler leichter zu Hörigen und Leibeigenen gezwungen werden konnten als die unter den Wenden sesshaft gebliebenen germanischen Siedler im benachbarten Groß Schwechten, denen eine relative Selbständigkeit (und daraus folgend: Sattheit, Anpassungsgeneigtheit?) belassen blieb.

 

Nachfolgend sind weitere mögliche sprachliche Ableitungen/Ursprünge einmal aufgeführt. Dabei hat besonders das Wörterbuch der Gebrüder Grimm gute Dienste geleistet, ansonsten ist es Internet-Recherche.


Deutsches Wörterbuch von Jacob Grimm und Wilhelm Grimm. 16 Bde. [in 32 Teilbänden]. Leipzig: S. Hirzel 1854-1960. – Quellenverzeichnis
SCHWECHT, SCHWECHTE, f., im westfäl., menge, schaar vögel die zusammen fliegen WOESTE 265.  

Indogermanisches etymologisches Woerterbuch [Pokorny] :
su¸eik-: aisl. sveigr `biegsam', m. `biegsamer Stengel', schwed. dial. sv–ga, svŒg `sichbiegen', Kaus. aisl. sveigja `biegen', Pass. svigna `sich beugen, nachgeben', svigi m. `biegsamer Stengel'; ahd. sweiga `Viehstall' (*Geflecht).

Sweiga
Aus der Perspektive des germanistischen Wissenschaftlers erhalten wir für die Deutung des Namens folgende Erklärung. "Sweiga" heißt althochdeutsch soviel wie Weide, Weideplatz und kommt noch häufig im deutschen Sprachgebiet als "Schwaighof", d. h. Hof mit überwiegend Weidegelände und Weidevieh, vor, davon stammend der heutige Name "Schwaighofer". "Stal" heißt alt- und mittelhochdeutsch die "Stelle", heute noch häufig in den Flurnamen "Burgstal", d. h. Stelle, auf der früher eine Burg stand, und "Stahlbühl", d. h. Hügel, auf dem einst die Stelle des Gerichts war. Das Wort "Stall" ist damit auch verwandt, aber nicht unmittelbar davon abgeleitet.
Im Hinblick auf diese wissenschaftliche Deutung ist die Mundartbezeichnung "Schwejstääl" zweifellos mit "Schweigestelle" = Weideplatz zu übersetzen, wobei offen bleiben kann, ob dort Schweine, Kühe oder Ziegen geweidet haben.

Lexikon des Althochdeutschen (8. Jahrhundert)
Wortformen mit lat. Entsprechung: armentarum
suueigono (lat. armentarum)
et revelabitur operimentum Iudae et videbis in die illa armamentarium [Hs. armentarum] domus saltus (Is 22,8; Gl I: 620, 14) Gen. Pl. st. F. sweiga 'Rinderherde'. Textglossarglosse.
Glossar Rb; Karlsruhe, BLB, Aug.
IC: fol. 96rb. 8 wobd. (alem.).

Im 8. Jahrhundert kam der Ort Schweich in den Besitz des Klosters Prüm. Der Frankenkönig Pippin hatte eine Enkelin der Bertrada, die das Prümer-Kloster gegründet hatte, geheiratet und dieser im Jahre 762 unter anderem die Gebiete um Schweich und Mehring geschenkt. In diesen Schenkungsurkunden wurde der Name Schweich zum ersten Mal erwähnt. Die älteste Namensform ist Soiacum. Daraus wurden Sueyge, Scueiche und Suische. Für den Namen gibt es mehrere Erklärungen. Er wird von manchen Historikern auf den Personennamen Sogius oder Socius, von anderen jedoch auf das althochdeutsche Wort für Viehhof "Sweiga" zurückgeführt. Andere leiten ihn vom lateinischen Sextus, der Sechste ab, ähnlich wie bei Quint oder Detzem.

Wirklich interessant ist, dass der Ort Schweich eine Schaufel im Wappen hat. Schwechten hat drei Schaufeln. Hier sollte noch recherchiert werden ob es da eine Querverbindung gibt.

Interessant ist u.U. auch eine mögliche Verbindung zu Schweckhausen in Westfalen, das in anderer Schreibweise auch Schwechthausen geheißen haben soll.

Eine Untersuchung in Richtung auf den holländischen Sprachkreis und auch auf Westfalen halte ich ebenfalls für notwendig.

 

Personennamen „Schwechten“

Fridericus de Swechtinc pincerna noster (unser Schenk) in einer Urkunde von Graf Heinrich von Ascharien genannt, ausgestellt auf Schloß Bernburg (1229)

Wenn mit Swechtinc Schwechten gemeint ist, so wie im Registerband des CDA erläutert, bedeutet dies, dass schon vor den Lützendorfern (ca. 1351) das Schenkenamt mit Schwechten verbunden war.


Der Name Schwechten (oder je nach Schreibweise Suecten, Swechten, s.u.) taucht in der Zeit vor 1200 als Ortsname bisher nicht in urkundlich belegter Weise auf, wird danach aber auch oft im Zusammenhang mit Groß Schwechten genannt.

Hinricus Swechten (1255) als Personenname ist nachgewiesen

Mehrfach belegt ist auch eine Stendaler Familie mit Namen Schwechten (z.B.1345) die u.a. Rathmannen stellte.

Weiter gibt es einige Erwähnungen des Ritters Konrad von Schwechten und seines Sohns Henning von Schwechten. 1266 wird der Ritter Conrad von Schwechten, Vater des Ritters Henning von Schwechten, in einer pommerschen Urkunde genannt (Dreger cod dipl. Pomeran. p. 491).

Noch im 14. Jahrhundert sei nach verschiedenen Quellen die adelige Familie von Schwechten erloschen, deren Wappen wir aus einem Siegel aus dem Jahre 1334 kennen (lt. Siebmachers Wappenbuch, siehe oben). Das ist die Formulierung in Siebmachers Wappenbuch, einem der Standardwerke auf diesem Gebiet. Das stimmt so nicht ganz, denn bis heute ist der Name „Schwechten“ als Familienname erhalten (wenn auch selten).  Einen weiteren späteren Hinweis gibt es im Zusammenhang mit dem Schloß Döbbelin der Familie v. Bismarck. Im 15. Jahrhundert war u.a. in Döbbelin belehnt Hans von Schwechten für erlittene Haft und Entschädigung in der Herrschaft Diensten (CDB, s. Chronologie). Es ist ganz offesichtlich so, dass einzelne Mitglieder der Familie aus der Altmark wohl mit den Markgrafen in die Uckermark, Mecklenburg und Prignitz zogen und sich dort niederließen, siehe weitere Erwähnungen weiter bei den Chronikdaten bis 1551. Die ältesten Urkunden mit der Nennung des Personennamens „Schwechten“ stammen also aus dem Havelberger Dom (1255), Pommern (1266), Mecklenburg siehe Chronologie Schwechten.

Die meisten Nennungen des Namens Schwechten bzw. von Personen mit dem Namen Schwechten oder von Schwechten sind allerdings mit Groß Schwechten z.B. als Wohnort der genannten Personen – so Hans von Schwechten, 1440- verbunden. Eine Verbindung des Personennamens Schwechten mit der ausdrücklichen Nennung von Klein Schwechten ist bisher nur einmal  bekannt geworden, nämlich 1492 (Peter Suechten) Damit ist aber vermutlich Peter Schenk von Lützendorf gemeint, denn man ist damals recht frei mit den Namen umgegangen.

 

Franz Heinrich Schwechten

Bekanntester Träger aus jüngerer Zeit ist sicherlich der Baumeister Franz Heinrich Schwechten, der die Kaiser Wilhelm Gedächtniskirche in Berlin, den Anhalter Bahnhof sowie diverse Industriebauten gebaut hat. Dieser war allerdings ein gebürtiger Rheinländer aus Köln. Aber wer weiß wie das zustande gekommen ist. Franz Heinrich Schwechten (* 12. August 1841 in Köln; † 11. August 1924 in Berlin) war ein deutscher Architekt des Historismus. Auch heute (2004) ist der Name nicht sehr verbreitet, obwohl es auch in den USA und in Südafrika Menschen mit dem Namen Schwechten gibt

                                                                        

In Berlin lebte weiterhin Georg Schwechten als Pianofabrikant
  * 04.02.1827 Stolzenau (Nds.),  † 19.08.1902 Berlin,

Aus der Klavierfabrik von Georg Schwechten, Berlin

Sch. übernahm 1853 die von seinem älteren Bruder Heinrich Schwechten (1812–1871) 1841 in der Kochstraße 11 begründete Werkstatt für Tafelklaviere und gründete mit seinem jüngeren Bruder Wilhelm Schwechten (um 1833–1900) im Jahr 1853 die Firma G. Schwechten. 1861 ließ er eine Fabrik in der Kochstraße 60 bauen und erwarb danach auch die Nachbargrundstücke. Die Klaviere der Firma erlangten bald einen großen Ruf. Sch. machte sich vor allem um die Entwicklung von Pianinos verdient. Nach seinem Tod wurde das Stammhaus von seiner Tochter Clara Fiebelkorn geführt, die für die Firma das Schwechtenhaus erbauen ließ

Das fünfgeschossige Gebäude entstand 1914 nach Plänen von Wilhelm Peters. Friedrich Blume gestaltete die Fassade.Die Fassaden sind mit Kalkstein, im Hof mit weißen Klinkern verkleidet. Auf dem Grundstück befand sich bereits davor die Pianofabrik Georg Schwechtens. Clara Fiebelkorn gab den Bau für die Pianofortefabrik Georg Schwechten in Auftrag. Zudem wurden Gewerbeflächen vermietet, u. a. ab 1914 an die Berliner Buchbinderei Wübben & Co, die Deutsche Dunlop Gummi AG sowie an Ruprecht und Co. – China- und Japanwaren. 1937 gehörte das Gebäude der Continental Büromaschinen GmbH und ab 1938 den Wanderer Werken, einer Aktiengesellschaft, die Werkzeuge und Werkzeugmaschinen herstellte. Am Eingang verweist eine Tafel mit der Inschrift "Haus der Wandererwerke" darauf. 1990 befand sich hier die Bekleidungsfirma Hensel & Mortensen. Heute nutzen u. a. Rechtsanwälte, Architekten und die Galerie Ascan Crone aus Hamburg das denkmalgeschützte Haus.

Wilhelms Söhne Friedrich und Wilhelm Schwechten (1880–1954) Schwechten. gründeten

1910 die Pianofabrik Schwechten & Boes,

ab 1911 Gebr. Schwechten,

ab 1912 Friedrich Schwechten (Sitz Wilhelmstraße 118, Buchgewerbehaus Lüderitz & Bauer). 

Der Architekturzeichner und Kupferstecher  Friedrich Wilhelm Schwechten wurde 1796 in Berlin geboren. 1879 starb er in Meißen.

Im Pferdezuchtverband Sachsen-Anhalt gab es von 1927-1935 sowie von 1945-1950 einen Geschäftsfüher mit Namen Hasso Schwechten.

 

Alte Namen im Ort aus den ältesten Unterlagen

Zu den Namen, die zuerst in Zusammenhang mit Eigentum in Klein Schwechten genannt werden, gehören die von Vinzelberg (als Vasall bezeichnet) , von Klöden und Peter Schenk von Lützendorf (als Ratgeber des Markgrafen bezeichnet), im Landbuch v. 1375. Bei Klöden und Schenk steht: „bewirtschaftet selbst.“

Hans von Klöden verkaufte schon 1383 seine Besitzungen in Klein Schwechten an Claus von Vinzelberg. Die von Vinzelberg waren in der Altmark umfangreich begütert.

Friedrich von Vinzelberg aus Stendal wird noch in den Visitationsabschieden von 1541 als Collator für verschiedene Einkünfte der Kirche genannt. Die ersten Hinweise auf einen v. Vinzelberg in der Altmark sind schon vom Beginn des 14. Jahrhunderts (1306). Die Familie war weit verzweigt auch nach Brandenburg hinein. Sie waren begütert u.a. Benedikt v. Vintzelberg, auf Rochow (1584) Georg v. Vintzelberg, auf Wollenrade (1610) , Benedict v. Vintzelberg, auf Rochow (1529) , Adam v. Vintzelberg, auf Garchow (1645) , Hans v. Vintzelberg, auf Rochow (1596),
Jobst Vinzelberg, Bürgermeister in Salzwedel, 1545 und 1554

Diese drei eingangs genannten Familien besaßen jeweils einen Hof von 4 Hufen (+ 2 Hufen Eigengut v. Lützendorf). Es könnte sein, dass diese drei Höfe die ursprünglichen Lokatorenhöfe waren aus der Gründungszeit des Ortes (s. Spekulation oben). Die von Vinzelberg und von Klöden waren schon länger in der Altmark ansässig, während die v. Lützendorf erst um 1350 hierher kamen.

Auch das Domstift St. Nikolai in Stendal hatte Einkünfte in Klein Schwechten. Es gibt keinen Hinweis darauf dass diese Einkünfte zur der Erstausstattung des Domstifts stammen, aus der Gründungsphase des Stiftes im Jahr 1188 durch Graf Heinrich von Gardelegen, eines Brudes des Markgrafen Otto II, ebenso hatten Einkünfte die Kirche in Eichstedt und die von der Schulenburg.

Als Gutsherren am längsten haben sich dann die Schenken von Lützendorf in Klein Schwechten gehalten. Der Name Vintzelberg als Kossat ist allerdings noch in den Kontributionslisten von 1684/85 in Klein Schwechten aufgeführt und ist ja immer noch in der Gegend lebendig.

Fortsetzug folgt>>>>>>>>>>>>